Die Masken des Cthulhu by August Derleth

Die Masken des Cthulhu by August Derleth

Autor:August Derleth [Derleth, August]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-15T05:00:00+00:00


Nach zwei Wochen kehrte ich zum Haus der Sandwins zurück. Nichts Weiteres war geschehen. Ich sah meinen Onkel kurz und war erstaunt über die Veränderung in seinem Aussehen. Er sah noch froschartiger aus, und sein Körper schien etwas geschrumpft zu sein. Er versuchte, seine Hände zu verbergen, aber ich hatte schon die absonderliche Umwandlung an ihnen bemerkt. Zwischen den Fingern wuchsen seltsame Hautfalten, deren Bedeutung ich nicht sofort begriff. Ich fragte ihn bei der Gelegenheit, ob er noch etwas von den Besuchern aus der Nacht vor vierzehn Tagen gehört habe.

»Ich warte auf Lloigor«, sagte er dunkel. Sein glänzender Blick war starr auf die Ostfenster gerichtet, und um seinen Mund spielte eine gewisse Härte.

In der Zwischenzeit hatte ich mehr über die furchtbaren Geheimnisse der Älteren Götter und der bösen Wesen erfahren, die vor langer Zeit an verborgene Orte auf der Erde verbannt wurden – in die arktischen Wüsten, in Ödländer, auf die gemiedene Hochebene von Leng, ins Herz Asiens, den See von Hali, in die gewaltigen und fernen Höhlen unter dem Meer. Ich hatte genug erfahren, um von der Existenz des Paktes zwischen meinem Onkel und diesen Wesen überzeugt zu sein. Ich hatte über das Pfand von Körper und Seele gelesen, über die Pflicht, zusammen mit dem Volk der Tcho-Tcho im fernen Tibet Cthulhu und Lloigor zu dienen und ihnen nach dem Tod in ihrem andauernden Kampf gegen die Herrschaft der Älteren Götter beizustehen; ich erfuhr von den Siegeln, mit welchen die zurückweichenden Großen Alten sie gebannt hatten, und von ihrem Kampf mit dem Ziel, sich wieder zu erheben und auf der Erde Grauen zu verbreiten.

Ich bezweifelte nicht, daß der Vater und der Großvater meines Onkels in irgendeiner fernen Region dienten, denn Anzeichen für bösartige Aktivitäten waren überall um mich herum, nicht nur in den sichtbaren Dingen, sondern auch in der unglaublich starken Aura ungreifbaren Schreckens, die das Haus belagerte.

Bei jenem zweiten Besuch traf ich meinen Vetter in besserer Verfassung an, doch er wartete immer noch ängstlich auf das Eintreten eines furchtbaren Ereignisses. Es gelang mir nicht, ihm Hoffnung zu machen; ich mußte ihm vielmehr einiges von dem eröffnen, was ich in den alten und verbotenen Büchern gefunden hatte, welche in den Kellergewölben der Miscatonic University lagerten.

Am Abend vor meiner Abreise saßen wir unbehaglich in Eldons Zimmer zusammen und warteten darauf, daß etwas geschah. Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen, und mein Onkel kam in einem für ihn ungewöhnlichen, schwankenden Gang herein. Als ich ihn nun auf den Beinen sah, schien er irgendwie noch kleiner geworden zu sein; seine Kleidung bauschte sich um ihn.

»Eldon, warum gehst du morgen nicht zusammen mit David nach Arkham?« fragte er unvermittelt. »Eine kleine Abwechslung wird dir gut tun.«

»Ich nehme ihn gern mit«, sagte ich.

Eldon schüttelte den Kopf. »Nein, ich bleibe hier und passe auf, daß dir nichts passiert, Vater.«

Onkel Asa lachte brüchig und, wie mir schien, leicht höhnisch, als halte er nichts von Eldons Beistandsversuchen.

Eldon mochte die Haltung seines Vaters nicht verstehen, doch für mich war sie klar, denn ich wußte mehr als Eldon über die Mächte des uranfänglich Bösen, mit denen sich mein Onkel verbündet hatte.



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